Auftraggeber: Prof. Karl-Dieter Bodack, Gröbenzell, 12. Juli 2006
Studie über Einsparpotentiale bei Schienen-Großprojekten liegt als PDF-Datei vor (214 kB)
Gliederung der Studie:
Erschwerend kommt hinzu, daß bei vielen Projekten die tatsächlichen Kosten wesentlich höher liegen als bislang angegeben, weil zum Beispiel absehbare geologische Risiken bei Tunnelbauwerken nicht angemessen berücksichtigt sind und weil bei den meisten Projekten veraltete, teilweise sogar 15 Jahre alte Preisstände zugrunde gelegt werden.
Langfristig betrachtet, besteht die Gefahr, daß der Bundeshaushalt erneut durch diese Projekte belastet wird, und zwar durch die anfallenden substanzerhaltenden Instandhaltungen bzw. Reinvestitionen in diese Bahnstrecken, die wegen ihrer zu geringen eigenwirtschaftlichen Basis gar nicht bzw. nur zu einem kleinen Teil in der Bilanz der DB AG enthalten sind. Diese erneuten Zahlungsverpflichtungen des Bundes dürften voraussichtlich ab 2030 relevant werden.
Es erscheint somit angebracht, zunächst die tatsächlichen Gesamtkosten der betreffenden Projekte mit Preisstand des Jahres 2006 zu ermitteln und sodann nach Möglichkeiten zu suchen, diese extrem hohen Investitionskosten zu reduzieren, aber ohne den Nutzen des Projektes zu schmälern. Dadurch wird nicht nur der Bundeshaushalt entlastet, sondern auch der Realisierungszeitraum für jedes Vorhaben läßt sich stark verkürzen.
Die VIEREGG-RÖSSLER GmbH sieht aufgrund ihrer langjährigen Beschäftigung mit Eisenbahn-Planungen bei sieben Großprojekten erhebliche Einsparpotentiale, wenn die bisherigen Pläne mit dem Ziel einer starken Kostenreduzierung bei gleichbleibendem oder sogar verbessertem Nutzen modifiziert werden. Hierfür hat die VIEREGG-RÖSSLER GmbH im Rahmen verschiedener Aufträge zum Teil schon erhebliche Vorarbeiten durchgeführt, beispielsweise Trassenpläne im Maßstab 1:25.000 in Grund- und Aufriß angefertigt, die somit in etwa Raumordnungs-Qualität besitzen.
Diese sieben Großprojekte sind:
(1) Ausbaustrecke Berlin - Dresden
(2) Neubaustrecke Erfurt - Leipzig/Halle
(3) Neu- und Ausbaustrecke Nürnberg - Ebensfeld - Erfurt
(4) Stuttgart 21 incl. Neubaustrecke Stuttgart - Ulm bis Wendlingen
(5) Neubaustrecke Stuttgart - Ulm ab Wendlingen
(6) Zweiter S-Bahn-Tunnel München
(7) Transrapid München Hauptbahnhof - Flughafen München.
Die Modifikation der genannten Projekte betrifft insbesondere
Tabellarische Übersicht: Kosten und Einsparpotentiale bei Schienen-Großprojekten durch eine Modifikation der Planung
Kosten bisheriges Kosten Projekt* nach Projekt- Einsparung bislang aktuali- Modifi- durch veran- siert kation* Modifikation Projekt-Bezeichnung schlagt absolut pro= Mrd Mrd Mrd Mrd zentual --------------------------------------------------------------------------
1 ABS Berlin - Dresden 0,8 1,6 0,8 0,8 50%
2 NBS/ABS Erfurt - Leipzig/Halle 1,9 3,0 0,5 2,5 83%
3 ABS/NBS Nürnberg - Ebensfeld - Erfurt 3,1 4,9 1,6 3,3 67%
4 Stuttgart 21 2,6 5,5 1,1 4,4 80% incl. NBS Stuttgart - Wendlingen (- Ulm)
5 NBS (Stuttgart -) 1,5 4,6 1,2 3,4 74% Wendlingen - Ulm
6 Zweiter S-Bahn-Tunnel München 1,5 1,5 0,5 1,0 67%
7 Transrapid München Hbf - Flughafen München 1,6 3,6 0,4 3,2 89%
-------------------------------------------------------------------------- Summe 13,0 24,7 6,1 18,6 75%
ABS: Ausbaustrecke NBS: Neubaustrecke * Kosten abzüglich bereits investierter Beträge
Wenn man eine Aktualisierung der Projektkosten vornimmt, so erhöht sich die Summe
der Investitionen gegenüber den bisher ausgewiesenen Beträgen von rund 13 Mrd
auf fast 25 Mrd . Nach einer Modifikation jedes einzelnen Infrastruktur-Vorhabens
fallen hingegen lediglich Gesamtkosten von rund 6 Mrd an. Dies bedeutet ein
Einsparvolumen von 75%, gemessen an den aktualisierten Kosten.
Als Modifikation wird vorgeschlagen, die parallel zur Dresdner Bahn verlaufende Bahnstrecke über Jüterbog - Falkenberg - Riesa zu nutzen: Der Abschnitt von Berlin-Südkreuz bis Jüterbog ("Anhalter Bahn") wurde als Teil des Verkehrsprojekts 8.3 (Berlin - Halle/Leipzig) bereits für eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h ausgebaut, aber dient lediglich den im Stundentakt verkehrenden ICE-Zügen Berlin - Leipzig sowie einer RegionalExpress-Linie; die anschließende, sehr geradlinige Trasse über Falkenberg (Elster) bis Riesa läßt sich für eine Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h ertüchtigen; im weiteren Verlauf kann die als Teil des Verkehrsprojekts 9 (Leipzig - Riesa - Dresden) bereits im Ausbau befindliche Strecke Riesa - Coswig (Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h) verwendet werden. Anstatt auf rund 150 km Länge eine zweigleisige Bahnstrecke für 200 km/h auszubauen, wie bisher geplant, beträgt die Ausbaulänge beim modifizierten Projekt nur rund 80 km. Aufgrund der Geradlinigkeit der vorhanden Trasse über Falkenberg sind hier im Gegensatz zur Dresdner Bahn keinerlei Begradigungen erforderlich.
Damit auch ohne Ausbau der Dresdner Bahn auf Berliner Stadtgebiet der Airport-Express zum Flughafen BBI optimal verkehren kann, ist bei Großbeeren der Bau einer großzügig trassierten Verbindungskurve von der Anhalter Bahn zum Berlin Außenring und ein abschnittsweiser 4-gleisiger Ausbau des Berliner Außenrings notwendig.
Dadurch verlängert sich zwar die Strecke um 10 km gegenüber der bisherigen Planung,
aber aufgrund der technisch möglichen höheren Geschwindigkeit beträgt die Fahrzeitverlängerung
gegenüber der direkten Strecke über Berlin-Lichtenrade mit enger Kurve bei Mahlow
nur 3 Minuten (bei 160 km/h Höchstgeschwindigkeit) bzw. 2 Minuten (bei 200 km/h
Höchstgeschwindigkeit). Die theoretische Leistungsfähigkeit der Anhalter Bahn
zwischen Südkreuz und Außenring liegt bei 18 Zügen pro Stunde und Richtung; diese
wird selbst bei einem 15-Minuten-Takt des Airport-Express (= 4 Züge pro Stunde
und Richtung) bei weitem nicht ausgeschöpft, selbst wenn 2 RE-/RB-Linien jeweils
im 30-Minuten-Takt (= 4 Züge pro Stunde und Richtung) plus zwei ICE-Linien jeweils
im Stundentakt (= 2 Züge pro Stunde und Richtung) verkehren, was in der Summe lediglich
10 Züge pro Stunde und Richtung bedeutet.
Die bestehende Bahnlinie von Erfurt über Naumburg nach Leipzig und Halle verfügt über relativ große Kurvenradien, die bei Einsatz von ICE-Zügen mit Neigetechnik (ICE-T) fast durchgehend eine Geschwindigkeit von 200 km/h ermöglichen. Es wird deshalb vorgeschlagen, diese bereits weitgehend sanierte und modernisierte Bestandsstrecke mit ihren beiden Streckenästen von Großkorbetha nach Leipzig und Halle für den Einsatz von Neigezügen für bis zu 230 km/h zu ertüchtigen. Falls erforderlich, kann im stärker frequentierten Mittelabschnitt Großheringen - Großkorbetha (Länge: 36 km) ein drittes Gleis gebaut werden, das bis zur deutschen Wiedervereinigung bereits abschnittsweise vorhanden war.
Die Fahrzeitverlängerung durch diese modifizierte Linienführung gegenüber der geplanten
Neubaustrecke beträgt zwar 5 Minuten in der Relation Erfurt - Leipzig und 10 Minuten
in der Relation Erfurt - Halle. Aber die Nutzung der bestehenden Strecke hat
neben der drastischen Baukosten-Reduktion (siehe Übersicht "Kosten und Einsparpotentiale...")
den entscheidenden Vorteil, daß die bisherigen ICE-Halte Weimar und Naumburg weiter
im bisherigen Umfang aufrechterhalten werden können, während die geplante Neubaustrecke
weit abseits an diesen beiden Städten vorbei verlaufen würde.
Anstelle des geplanten Ausbaus der Strecke von Nürnberg bis Ebensfeld wird vorgeschlagen, die bestehende Bahnstrecke von Nürnberg bis Lichtenfels für den Einsatz von ICE-T-Zügen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h zu ertüchtigen, aber ohne zusätzliche Gleise zu bauen. Der Nord-Süd-Güterverkehr, für den die geplanten zusätzlichen Gleise im wesentlichen vorgesehen sind, läßt sich betrieblich einfacher und umweltschonender auf der parallel verlaufenden und relativ flachen Bahnstrecke Nürnberg / Regensburg - Marktredwitz - Plauen - Leipzig abwickeln, deren Kapazität weitgehend brach liegt und die im Unterschied zur bestehenden Strecke über Lichtenfels und zur fraglichen Neubaustrecke aufgrund der geringen Steigungen voll güterzugtauglich ist.
Als Alternative zum kompletten Strecken-Neubau zwischen Ebensfeld und dem Wümberg bietet es sich an, ab Lichtenfels mehrere bereits vorhandene Streckenteilstücke auszubauen und die dazwischen bestehenden Lücken durch kurze, landschaftsangepaßte und somit tunnel- und brückenarme Neubauabschnitte zu schließen. Diese kombinierte Aus- und Neubaustrecke (Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h) verläuft über Coburg, Hildburghausen, Suhl, den bestehenden Brandleite-Tunnel, Gehlberg und Ilmenau und geht auf dem Wümberg in die bereits im Bau befindliche Neubaustrecke über, so daß dieser Abschnitt vollständig genutzt werden kann. Während die bislang geplante Bahnstrecke zwischen Ebensfeld und dem Wümberg zu 60% im Tunnel oder auf Talbrücken verläuft, benötigt die Alternativtrasse in diesem Abschnitt nur auf 6% ihrer Länge derartige kostenintensive Kunstbauten.
Das bisherige Projekt enthält zwischen Coburg und Erfurt und somit auf über 80 km
Länge keine einzige Verknüpfung mit dem bestehenden Eisenbahnnetz und lediglich
einen äußerst umstrittenen Zwischenbahnhof in 7 km Entfernung zur Stadt Ilmenau
auf dem Wümberg. Es ist damit zu rechnen, daß auf dieser 2-gleisigen Neubaustrecke
tagsüber nur ein einziger ICE pro Stunde und Richtung verkehren würde, eventuell
ergänzt durch einen RE- oder IRE-Zug alle 2 Stunden. Beim modifizierten Projekt
wird hingegen auf eine kombinierte Nutzung von ICE- plus Regionalzügen gesetzt,
wobei zwischen Suhl und Erfurt zusätzlich noch Züge der Relationen (Stuttgart
-) Würzburg - Suhl - Erfurt und Meiningen - Suhl - Erfurt verkehren werden. Zusammen
mit den Regionalzügen werden somit 2 bis 4 Züge pro Stunde und Richtung die modifizierte
ICE-Strecke Lichtenfels - Erfurt befahren. Zugleich werden die Städte Lichtenfels,
Coburg und Suhl vollständig in das ICE-Netz eingebunden, während die bisherige
Planung den Halt einzelner ICE-Züge allenfalls in Coburg und auch dies nur in
Tagesrandlagen vorsieht. Durch die Modifikation des Projekts wird sich die Punkt-zu-Punkt-Fahrzeit
Bamberg - Erfurt zwar um 6 bis 11 Minuten verlängern, aber dies wird durch die
bessere Erschließung der dazwischen liegenden Region mehrfach aufgewogen.
Als Modifikation wird vorgeschlagen,
Die Modifikation des Projekts durch die VIEREGG-RÖSSLER GmbH beinhaltet zwar wie
die bisherige Planung eine überwiegend an die Autobahn A8 angelehnte Trasse, aber
die maximale Steigung wird von 2,5% auf 4% angehoben wie bei der neuen ICE-Strecke
von Köln nach Frankfurt. Hinzu kommen kleine, betrieblich und baulich jedoch
sehr bedeutsame Änderungen der Linienführung. Dadurch kann die Länge der Tunnelstrecken
von 29 km auf rund 5 km reduziert werden. Hydrogeologische Problembereiche werden
vollständig vermieden. Des weiteren wird die aus eisenbahn-betrieblicher Sicht
bedenkliche Länge der Steigungsrampe am Alb-Nordrand stark verkürzt. In einigen
oberirdischen Teilabschnitten, insbesondere auf der Alb-Hochfläche, kann die
bisherige Planung hingegen übernommen werden.
Als bauliche Alternative zum bisherigen Projekt wird vorgeschlagen, eine neue 2-gleisige Strecke mit oberflächen-nahem Tunnel (Tieflage: 7 m bis max. 20 m) mit neuen S-Bahnhöfen Hauptbahnhof und Sendlinger Tor zu bauen ("City-Tunnel"). Diese neue Trasse wird erst östlich der Donnersbergerbrücke aus der vorhandenen S-Bahn-Strecke ausgefädelt und mündet im Stadtteil Au in den bestehenden, oberirdisch verlaufenden Eisenbahn-Südring ein, der bis zum Ostbahnhof 4-gleisig auszubauen ist. Dadurch reduziert sich die Tunnellänge auf lediglich 4,5 km, also um 50%.
Dieser zweite S-Bahn-Tunnel verläuft in etwa auf einer Trasse, die eigentlich für
den im Rahmen von "München 21" vorgesehenen Regional- und Fernbahntunnel reserviert
ist. Abgesehen davon, daß das Tunnel-Projekt "München 21" (6 bis 10-gleisiger
Tiefbahnhof mit 400 m langen Bahnsteigen unter dem heutigen Hauptbahnhof) angesichts
der finanziellen Engpässe bei Bund und DB AG gar nicht finanzierbar erscheint, wird
dieses Vorhaben im Bereich Hauptbahnhof ohnehin durch den bislang geplanten
zweiten S-Bahn-Tunnel verbaut, und zwar durch das "Nukleus" genannte Zugangsbauwerk,
so daß die bislang freigehaltene Trasse von München 21 ohnehin zur Disposition
freisteht.
Als Ersatz für dieses Projekt wird eine Verbindung in Rad-Schiene-Technik ("Express-S-Bahn") vorgeschlagen. Dieses Alternativkonzept, das von der VIEREGG-RÖSSLER GmbH bereits im Rahmen von zwei anderen Studien ausgearbeitet wurde,[Dr. Jakob Kandler Wirtschaftsberatung / VIEREGG-RÖSSLER GmbH Innovative Verkehrsberatung: Stellungnahme zur Machbarkeitsstudie "Transrapid München - Flughafen", Endbericht, Auftraggeber: Fraktion Bündnis 90 / DIE GRÜNEN im Bayerischen Landtag, August 2002, S.43; Machbarkeitsuntersuchung für eine Schnellverbindung in Rad-Schiene-Technik von München zum Flughafen München als Alternative zur Magnetschnellbahn, Auftraggeber: Stadt Unterschleißheim, Gemeinde Oberschleißheim, Gemeinde Eching, Gemeinde Neufahrn, November 2003, S.12ff] umfaßt von München-Feldmoching bis nordöstlich Neufahrn eine 2-gleisige Neubaustrecke für hohe Geschwindigkeiten (230 km/h) in exakter Bündelung mit der Autobahn A92. Bei Neufahrn (südlich Freising) mündet diese neue Trasse in die vorhandene Strecke der Flughafen-S-Bahn ein. Im Abschnitt München Hbf - München-Feldmoching benutzt der Airport-Express die bereits vorhandene Eisenbahnstrecke, die von München-Fasanerie bis München-Feldmoching zwei zusätzliche Gleise erhält.
Die beschriebene Lösung eignet sich nicht nur dafür, eine Express-S-Bahn zwischen den beiden Endpunkten München Hbf und Flughafen München zu betreiben. Vielmehr wird es durch diese neue Infrastruktur auch möglich, ICE-(Halb-) Züge, die sonst bereits im Hauptbahnhof enden oder hier erst starten würden, bis zum Flughafen durchzubinden. Der Münchener Hauptbahnhof ist in diesem Fall nur noch ein ICE-Zwischenhalt - allerdings mit Fahrtrichtungswechsel - so daß Fluggäste, die per ICE zum Flughafen anreisen bzw. nach der Landung per ICE weiterreisen wollen, das umständliche, unbequeme und zeitraubende Umsteigen in München Hbf erspart bleibt. Deshalb kann bei dieser Lösung mit einem deutlich höheren Fahrgastaufkommen als beim Transrapid gerechnet werden.
Beim Einsatz des ICE (Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h) wird ab Hauptbahnhof eine Fahrzeit von 15 Minuten erzielt, also nur 5 Minuten länger als beim Transrapid. Die Fahrt mit der Express-S-Bahn, ebenfalls mit einer Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h, aber mit einem Zwischenhalt in Feldmoching, dauert lediglich 17 Minuten ab Hauptbahnhof.
Dieses Konzept unterscheidet sich ganz grundsätzlich vom Vorschlag der Stadt München
für den "MAEX" (Münchner Airport-Express), für den zum einen der umstrittene
zweite S-Bahn-Tunnel (vgl. Projekt 6) die Voraussetzung ist und der zum anderen
eine relativ umwegige Linienführung über den Osten Münchens haben soll, so daß
die Fahrzeit München Hbf - Flughafen rund 25 Minuten betragen wird - 8 bis 10 Minuten
länger als die oben dargestellte Lösung.
(1) Ausbaustrecke Berlin - Dresden
Zwischen Berlin und Dresden müssen sowohl beim bisherigen Vorschlag über Elsterwerda als auch beim alternativen Vorschlag über Jüterbog - Riesa bestehende, zum Teil sehr sanierungsbedürftige Strecken für hohe Geschwindigkeiten ausgebaut werden. Hierfür gibt es geeignete Erfahrungswerte beim inzwischen abgeschlossenen Ausbau der Strecken Berlin - Leipzig und Berlin - Hamburg.
(2) Neubaustrecke Erfurt - Leipzig/Halle
(3) Aus- und Neubaustrecke Nürnberg - Ebensfeld - Erfurt
Für das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 8.1 und 8.2 wurden die Kostenansätze aus dem Bundesverkehrswegeplan 2003 übernommen, aber der noch aus 1991 stammende Preisstand wurde mit einer jährlichen Preissteigerungsrate von 2,5% auf 2006 aktualisiert, was zu einer Erhöhung der Kosten um knapp 50% führt. Von besonderen geologischen Schwierigkeiten beim Tunnelbau wird nicht ausgegangen.
(4) Stuttgart 21 incl. Neubaustrecke Stuttgart - Ulm bis Wendlingen
(5) Neubaustrecke Stuttgart - Ulm ab Wendlingen
Auch die Kosten der Projekte Stuttgart 21 und Neubaustrecke Stuttgart - Ulm wurden seit Beginn der Planungen nicht mehr aktualisiert. Mit der inzwischen fertiggestellten Neubaustrecke Ingolstadt - Nürnberg durch die Fränkische Alb liegen nun Erfahrungswerte bzgl. Kosten von Tunnels im Karstgebirge mit Höhlen vor. Zur Ermittlung der Kosten des Tunnelbaus wurde das Tunnelausbruchsvolumen in Kubikmeter der Strecke Ingolstadt mit den Stuttgarter Projekten in Relation gesetzt. Hierbei bleibt unberücksichtigt, daß bei der Schwäbischen Alb im Unterschied zur Fränkischen Alb mit erheblichen hydrogeologischen Problemen zu rechnen ist. Zwar dürfte die Geologie im Bereich des Stuttgarter Talkessels möglicherweise leicht vorteilhafter für einen Tunnelbau sein als bei der Fränkischen Alb, aber dafür befinden sich häufig Gebäude unmittelbar über den Tunnels, so daß der Vortrieb schwieriger ist als außerhalb der Bebauung. In der Summe erscheint die Verwendung der bei der Neubaustrecke Ingolstadt - Nürnberg erhobenen Kostenpauschalen zweckmäßig zu sein.
(6) Zweiter S-Bahn-Tunnel München
Die letzte offizielle Kostenschätzung für den 2. S-Bahn-Tunnel wird übernommen.
Beim Alternativ-Konzept "City-Tunnel" werden die Einsparungen aufgrund der kürzeren Tunnellänge und der oberflächennahen Trassenführung berechnet.
(7) Transrapid München Hauptbahnhof - Flughafen München
Für den Transrapid liegen in Deutschland keinerlei Erfahrungen bzgl. der Baukosten vor. Deshalb ist es angebracht, die Baukosten des Transrapid in Shanghai zu analysieren und auf deutsche Verhältnisse umzurechnen. Für den Münchner Transrapid gibt es im Vergleich zur chinesischen Strecke zwei kostensteigernde Aspekte: zum einen die höheren Löhne der mit diesem Bauwerk beschäftigten Fachleute und Arbeiter und zum anderen Tunnelstrecken und Tunnelbahnhöfe, während der Transrapid in Shanghai eine ausschließlich oberirdische und somit kostengünstigere Trassenführung hat. Die Tunnelbaukosten des Transrapids in München werden in der üblichen Weise wie bei Eisenbahnstrecken kalkuliert.
In den angegebenen Kosten sind keine Fahrzeuge enthalten.
Bezüglich der alternativen Rad-Schiene-Lösung entlang der A92 liegt für den größten
Teil der Strecke eine detaillierte Kostenkalkulation vor (Stand 2003), die auf
den Preisstand 2006 hochgerechnet wurde.